Ein Museum für Synthesizer ist natürlich für Nerds wie mich das Eldorado. Und jetzt gibt es eins in Berlin. Am 11.2.2025 war Eröffnung mit einem schönen Konzert von Kurt „Pyrolator“ Dahlke und Thorsten Quaeschning. Details über die Ausstattung des Museums hebe ich mir für den Zeitpunkt nach einem individuellen Besuch auf. Ein erstes Herumspielen mit einem Pro-One war schonmal ohrenbetäubend. Die Filter Resonance ist extrem schnell! (Ich bin absoluter Amateur bei dem Thema.) Genial, dass man sich solche Vintage Instrumente dort nicht nur ansehen, sondern auch ausprobieren kann.
Der Pyrolator trat mit einem Buchla Lightning auf. Der Midicontroller besteht aus zwei Stäben, die beliebige Parameter von Instrumenten oder Software steuern können. Kurt Dahlke hat ein sphärisches Set mit komplexen Sounds und weit ausschwingenden Melodien präsentiert. Toll, wenn von draußen am Kottbusser Tor ein Krankenwagen seine Sirene ins Klangbild mischte.
Thorsten Quaeschning hat ein opulentes Modularsystem auf die Bühne befördert. Der defekte Lastenaufzug hat den Aufbau für den Abend offenbar zu einem robusten Ausgleichstraining werden lassen. Sein Set war eine Tour de Force durch die Klangwelten der Berliner Schule mit einem Update für die 2020er. Ich habe das erste Mal aus der Nähe ein Liveset an einem Modulsystem beobachten können. Faszinierend, wie sich die Bausteine Sounds, Sequenzen, Modulationen, Samples nicht einfach aneinandergereiht, sondern kombiniert, verwoben, als sich über die Zeit ununterbrochen veränderndes Gebilde präsentieren. Immer mal eine scharfe Attacke oder ein bissiger Bass. Dann wieder weit ausklingende Flächen. In konzentrischen Wellen für den Raum, das Publikum, die langsam feuchter werdende Luft improvisiert. Und auch hier wieder der Sound und das Licht der Stadt vor dem Fenster – diesmal als Hochzeitskorso mit lauten Hupen die Skalitzer runter.
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